REAKTION AUF DAS
YOUTUBE VIDEO "24 Minuten gegen ARD Fake News" von Imad Karim
Imad Karim, ein AfD-Werbefilmer und sog. Islamkritiker, wurde in meinem Film "Im
Netz der Lügen" als Vertreter der alternativen Medienszene gezeigt. Auf seiner
Facebook-Seite habe ich eine Falschmeldung entdeckt und ihn im Interview damit
konfrontiert. Er hat etwa einen Monat nach Ausstrahlung des Films "Im Netz der
Lügen" ein Video auf YouTube gestellt, in dem er versucht mich als den "wahren
Faker" darzustellen. Zu dem Video stelle ich fest: ich habe in meinem Film "Im
Netz der Lügen" keine Falschmeldungen verbreitet, weder gegen Imad Karim gehetzt
noch Fakes über ihn verbreitet oder ihn in irgendeiner Art diffamiert. Imad
Karim aber treibt in seinem YouTube-Video das auf die Spitze, was er mir
vorwirft: Verdrehungen, Halbwahrheiten und Lügen. Aufgrund der vielen Anfragen
veröffentliche ich hier den Text mit dem ich Interessierten in der Regel
geantwortet habe:
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Ich kannte Imad Karim vor diesem Dreh nicht. Ich bin erst auf ihn aufmerksam
geworden, als in der alternativen Medienszene helle Aufregung aufgrund seines
gelöschten Facebook-Profils herrschte. Dies war Anlass für den Dreh in seinem
Studio. Ich habe Herrn Karim dabei nie im Unklaren darüber gelassen, worum es in
meinem Film gehen sollte, nämlich um Fake-News. Also um ein komplexes Thema mit
zahlreichen Facetten. Geplant war, dass es im Film auch um die Einschränkung der
Meinungsfreiheit durch das viel diskutierte Netzwerkdurchsetzungsgesetz gehen
sollte. Da dieses Gesetz aber beim Thema Fake-News nicht so relevant ist wie bei
"Hate-Speech" habe ich im Film dieses Beispiel wieder zurückgefahren.
Außerdem war Imad Karim auch nicht mehr länger gesperrt, somit fehlte die
entsprechende Geschichte, um das Thema im Film näher zu beleuchten. Bis heute
(Stand 6.10.2017) darf Imad Karim seine Meinung ungehindert auf Facebook
verbreiten.
Betroffen machen mich Vorwürfe, wir hätten durch das Belassen der Aufnahmen mit
Imad Karim in dem Film "Im Netz der Lügen" dessen Unversehrtheit und die seiner
Mitarbeiter gefährdet. Um seine Mitarbeiter zu schützen haben wir deren
Gesichter bewusst nicht gezeigt, im Gegensatz zu Herrn Karim, der sie in seinem
Youtube-Video zeigt. Die Kritik an Imad Karim lässt sich gewiss nicht auf die
wenigen Aufnahmen in meinem Film zurückführen. Seine äußerst rege Tätigkeit als
Islamkritiker und als AfD-Unterstützer hat schon vorher polarisiert und wird
dies auch weiter tun, unabhängig von meinem Film. Dass diese Kritik oftmals die
Grenzen des guten Geschmacks überschreitet, ja sogar manchmal die des
Strafrechts, ist der bedauerliche Ausdruck einer Verwilderung der Sitten in
sozialen Medien. Dies bekomme ich derzeit durch üble Beschimpfungen und
Beleidigungen bis hin zu offen ausgesprochenen Drohungen am eigenen Leib zu
spüren.
Ich möchte nicht auf jede Verdrehung und Unterstellungen in Imad Karims Video
eingehen: Eine Falschaussage möchte ich allerdings richtigstellen, denn sie
betrifft eine dritte Person, nämlich den Redakteur des Films "Im Netz der
Lügen": Thomas Reutter war nie Moderator von "Deutschland mon amour", wie dies
Herr Karim behauptet.
Um sein Vorgehen etwas zu verdeutlichen, dieses Beispiel: Imad Karim verbreitet
in seinem Video die Behauptung ich würde die Unwahrheit sagen. Das ist aber
falsch:
ab Minute 0.50 in seinem Video hört man meinen Filmtext "... auf ihn (Imad
Karim) werden wir aufmerksam als in der rechtsalternativen Medienszene gerade
Aufregung herrscht" (anschließend sind ein paar Headlines aus der alternativen
Medienszene zu sehen und werden zitiert). Imad Karim behauptet aber in seinem
YouTube-Video: "laut seiner Aussage haben sich Menschen mit rechter Gesinnung
über die Löschung meines Profils empört gezeigt. War das wirklich so? Nein,
Claus Hanischdörfer sagt die Unwahrheit."
Die Fakten aber sind:
- es haben sich Menschen mit rechter Gesinnung darüber empört, dass sein Profil
gelöscht wurde (Beispiele finden sich viele).
- ich habe in meinem Film aber gar nicht behauptet, dass sich Menschen mit
rechter Gesinnung darüber empört hätten. Das ist Imad Karims Interpretation. Ich
habe wahrheitsgemäß im Filmtext gesagt, dass wir auf Imad Karim aufmerksam
wurden, "weil in der rechtsalternativen Medienszene Aufregung über seine
Löschung herrschte."
Imad Karim aber unterstellt mir, dass ich die "Unwahrheit" sagen würde, kann das
aber nicht belegen, sondern stochert nur in seiner Interpretationssuppe. Alle
weiteren "Fake-Vorwürfe" verpackt er nach ähnlichem Muster.
Übrigens wird in meinem Film nirgendwo behauptet, dass Imad Karim "ein
vorsätzlicher Fake-Verbreiter" wäre, wie mir das vorgeworfen wurde. Zu seiner
verbreiteten Falschmeldung ist folgendes festzustellen:
FOX NEWS ist bekannt für eine sehr einseitige Berichterstattung, also nicht
gerade das was man eine "seriöse" Quelle nennt. Imad Karim aber hat eine
Fox-(Falsch)Meldung genutzt um Stimmung gegen Muslime zu machen. Als ich ihn im
Interview damit konfrontierte, antwortete er wie folgt (im Originalfilm bei
23.18):
"Ich bitte Sie, in Facebook herrscht eine Dynamik, d. h. ich bin, ich finde
etwas, ich schreibe etwas, es ist auch der emotionale Moment, der nicht
übersehen werden darf, ich habe, ich gebe zu, ich habe in dem Moment nicht
recherchiert, wie alt das ist, es ist ja auch Tagesstimmung manchmal. Sie haben,
ich habe eine Wahrnehmung, ich mache mir Sorgen um dieses Land und Sie können
nicht von mir erwarten, dass ich wie ein Roboter funktioniere."
Warum hat Imad Karim eigentlich diesen Part nicht nicht in seine
"Gegendarstellung" eingebaut? Etwa weil er da wenig souverän wirkt und das
System Facebook und seinen persönlichen Umgang damit entlarvt? Später im
Interview (ist nicht im Film) gibt er beispielsweise zu:
"Wenn ich für einen Verlag oder Sender arbeite, arbeite ich viel
sorgfältiger ... Facebook ist für mich der virtuelle Stammtisch ..."
Exakt diese Sorglosigkeit im Umgang mit einem öffentlichen Medium, wie Facebook,
wollte ich in meinem Film zeigen.
Als Imad Karim das Fox-News-Video auf Facebook verlinkt hat, schrieb er
folgenden Kommentar dazu:
"Nicht einzelne muslimische Studenten, nein, sondern die gesamten moslemischen
Studentenverbände an dieser katholischen Privatuniversität aber auch außerhalb
dieser Uni, verlangen, dass sämtliche Kreuze an und in dieser Privatuni
abgehängt und entfernt werden sollen."
Das ist kein Zitat aus dem Fox-Video, sondern sind die Worte von Imad Karim und
sie sind FALSCH! Wie bereits im Film gesagt: es wäre leicht gewesen den Fake zu
entdecken. Denn die Behauptung von FOX-News, dass muslimische Studenten
gefordert hätten, die Kreuze abzuhängen, wurde schon 2015 als falsch enttarnt
(der Witz ist, dass die Meldung sogar schon damals vier Jahre alt war und
bereits 2011 als Fake einer rechtsgerichteten US-amerikanischen
Internetplattform enttarnt wurde - so sorgfältig haben die Redakteure dieser
FOX-Sendung gearbeitet!)
Imad Karim nutzt diese Falschmeldung aber als Beleg seiner Agenda: "Hier erleben
wir ein seit 1400 Jahren fortdauerndes Phänomen, das Muslime "Gottesgewissheit"
und das viele Nichtmuslime, insbesondere ehemalige Muslime "Urfaschischmus"
nennen." Das ist natürlich nicht falsch, aber es ist Stimmungsmache sowie
Verallgemeinerung und zeigt, dass Imad Karim nach Inhalten sucht, die in sein
Weltbild passen. Dagegen ist nichts einzuwenden, weil es zur menschlichen
Psychologie passt - aber leider fällt man dadurch leichter auf Falschmeldungen
herein und genau diese Mechanismen sollte mein Film zeigen.
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Wer sich darüber hinaus ernsthaft für einzelne, konkrete Vorwürfe und meine
Perspektive dazu interessiert, darf sich gerne an mich wenden.
Alle Fragen werden bei
Gelegenheit beantwortet.
Ein weiterer Punkt ist mir persönlich wichtig: oft wurde der Vorwurf formuliert,
ich und die "Staatsmedien" wollten Imad Karim "mundtot" machen, nur weil er sich
kritisch gegenüber dem Islam äußert. Das ist natürlich Quatsch. Ich bin
weder staatlich noch politisch oder wirtschaftlich gesteuert, ich arbeite stets
unabhängig und so gewissenhaft wie möglich. Natürlich sind auch mir schon Fehler
unterlaufen, aber nie vorsätzlich oder mit dem Gedanken jemanden "zu
vernichten". In meinem Film ging es nicht um den Islam, sondern um den "Kampf
gegen Fake-News".
Was Imad Karims Kritik am Islam angeht: auch ich sehe den Islam (wie auch andere
Religionen) sehr kritisch. Ich halte Religionskritik in einem säkularen
Rechtsstaat für essentiell. Der politische Islam und faschistische Auswüchse
innerhalb des Islams sind eine Realität, der sich unsere offene, freiheitliche
Gesellschaft unbedingt stellen muss. Das aber funktioniert nur, wenn man sich
fundiert und mit sachlichen Argumenten damit auseinandersetzt - und nicht mit
einfältiger Stimmungsmache, der Ausgrenzung einer Gruppe und der Verbreitung von
Falschmeldungen.
gez. Claus Hanischdörfer, Oktober 2017
Zum Thema, ein empfehlenswerter Artikel:
https://rheinneckarblog.de/13/